Risiken
Wie alles hat Teilzeitarbeit nebst den Vorteilen auch Nachteile. Die nachfolgenden Zusammenfassungen zeigen mögliche Risiken von Teilzeitarbeit für Unternehmen und Arbeitnehmende auf, und wie diese reduziert werden können.
Risiken von Teilzeitarbeit für Unternehmen:
- Höherer Administrations-, Koordinations- und Kommunikationsaufwand
- Höherer Planungsaufwand
- Anpassung von Arbeitsprozessen
Die Anpassung von Arbeitsprozessen ist ein einmaliger Prozess bei der Einführung von Teilzeitarbeitsmodellen. Der höhere Aufwand für Planung kann gesenkt werden durch die geeignete Kombination von Teilzeitstellen (z.B. Job Splitting, d.h. die Aufteilung von Vollzeitstellen auf mehrere Teilzeitstellen). Der Aufwand für Koordination und Kommunikation lässt sich mit klaren und einfachen Abläufen reduzieren.
Risiken von Teilzeitarbeit für Arbeitnehmende:
- Benachteiligung bei der Altersvorsorge (Pensionskassen)
- Höhere Arbeitsbelastung
- Geringere berufliche Entwicklungsperspektiven
- Benachteiligung bei vertraglichen Regelungen (z.B. Überstunden)
- Unfreiwillige Teilzeitarbeit
- Arbeit auf Abruf
- Ungenügende Deckung der Lebenskosten in aussergewöhnlichen Situationen (z.B. längere Krankheit)
Generell gilt: Je höher der Beschäftigungsgrad, desto geringer die Risiken. So sind die beruflichen Entwicklungsperspektiven (z.B. betriebsinterne Weiterbildung, Leitungsposition) bei einer 80%-Stelle um ein Vielfaches besser als bei einer 20%-Stelle. Arbeit auf Abruf kann durch eine klare Regelung der Arbeitszeit (in Stunden) und den Zeitpunkt (an welchen Wochentagen) verhindert werden. Weitere Risiken lassen sich mit fairen Regelungen ebenfalls beseitigen (z.B. Überstundenregelung proportional zum Beschäftigungsgrad). Dies gilt auch für die Benachteiligung bei den Pensionskassen: Diese kann durch freiwillige Unterstellung (bei tiefen Pensen) und die Anpassung des Koordinationsabzuges an den Beschäftigungsgrad aufgehoben werden. Die meisten Pensionskassen sehen solche Regelungen vor, und verantwortungsvolle Unternehmen setzen dies auch um.
Ob man sich den im Vergleich zu einer Vollzeitstelle geringeren Lohn leisten kann, hängt von der individuellen Situation ab. Teilzeitarbeit ist oft Teil einer Lebensphase. Falls man beispielsweise das Pensum aufgrund einer Weiterbildung oder Familiengründung reduzieren möchte, sollte man erstens darauf achten, dass auch das Arbeitsvolumen dem Beschäftigungsgrad angepasst wird (Vermeidung von höherer Arbeitsbelastung). Und zweitens die mittelfristige Perspektive besprechen, um unfreiwillige Teilzeitarbeit zu verhindern (z.B. erneute Erhöhung Beschäftigungsgrad, wenn die Weiterbildung beendet oder die Kinder in der Schule sind).
Wir setzen uns für gute Teilzeitmöglichkeiten für alle ein und wollen die Risiken von Teilzeitarbeit reduzieren. Insbesondere die Benachteiligung von Teilzeitarbeit bei den Pensionskassen. Wollen Sie uns dabei unterstützen? Dann werden Sie Mitglied.
Quellen:
- «Chance Teilzeitarbeit. Argumente und Materialien für Verantwortliche.» Herausgegeben von Jürg Baillod (2002) im vdf Hochschulverlag AG an der ETH Zürich.
- Verein Pro Teilzeit